Acryl System Pinsel
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Zur Verarbeitung wird von den Herstellern ein Kolinsky- Rotmarder-Pinsel empfohlen. Doch die Unterschiede in der Qualität der Pinsel sind so gravierend, dass sie gerade für den Anfänger völlig undurchsichtig und nicht zu unterscheiden sind. Den Kolinsky-Rotmarder-Pinsel erkennt man an einer von Braun bis Schwarz verlaufenden Färbung der Pinselhaare. Der Pinsel muss eine gewisse Härte haben, um auch das Andrücken und Streichen des Produkts zu ermöglichen. Der Bauch des Pinsels nimmt eine bestimmte Menge Flüssigkeit auf und wird auf die Pulvermenge abgestimmt. |
Die Pinselhaare sollten eine feine Spitze bilden, die während des Aufnehmens der Flüssigkeit und des Pulvers und nach dem Absetzen des Bällchens noch genauso exakt zulaufen, wie im trockenen Zustand. Ein Pinsel wird auf die Arbeitsweise der Nail Designerin eingearbeitet und sollte niemals verliehen werden. Die Handhabung und Kontrolle dieses Werkzeuges ist genauso wichtig wie die chemische Zusammensetzung jedes einzelnen Produkts einer Serie. Bei der Wahl des Pinsels kommt es auch auf die Balance und das Gewicht des Werkzeugs an. Einen Pinsel aus einem Produktkatalog zu bestellen, ohne diesen einmal in der Hand gehalten zu haben, ist für den Anfänger im Pulver-Flüssigkeits-System nicht zu empfehlen. Entweder sollte man auf einer Messe, während einer Produktschulung oder bei einem Besuch seiner Lieferfirma die verschiedenen Modelle in die Hand nehmen, um Gewicht, Balance und Handhabung des Pinsels zu beurteilen. So können Sie am effektivsten ein passendes Modell aussuchen. Einmal gewählt, muss der Pinsel eingearbeitet werden. Zuerst sollten Sie mit einer Zellette das im Pinselhaar vorhandene Gummiarabikum vorsichtig entfernen, bis das Haar weich ist. Anschließend wird der Pinsel in ein mit Flüssigkeit gefülltes Dappendish getaucht, bis sich alle Härchen vollgesogen haben. Durch sanfte Streichbewegungen auf einer Zellette die Flüssigkeit entfernen! Die Spitze wird immer wieder nachgeformt, indem man den Pinsel auf einem Papiertuch oder Zellstoffpad rollt und dabei mit dem Pinsel von der Spitze wegzieht. Diesen Vorgang sollten sie 2 – 3 Tage wiederholen und den Pinsel in der Zwischenzeit unbedingt mit der Pinselspitze nach unten aufhängen, damit die alte Flüssigkeit nicht den Schaft des Pinsels verunreinigt. Nach einer gewissen Zeit wird damit der Pinsel auf die Nail Designerin getrimmt und zum unersetzlichen Werkzeug. Hat man nun den Pinsel seiner Wahl, muss das Mischungsverhältnis an den Pinsel, das Produkt und letztendlich auch an die klimatischen Bedingungen angepasst werden. Manche Produkte werden eher nass, andere dagegen sehr trocken verarbeitet. Auch hierbei sollte man auf die Empfehlungen der Hersteller achten. Arbeitet man ein Produkt nämlich entgegen der Herstellerempfehlung, kann dies zu verfrühter oder verspäteter Aushärtung und dadurch zu Haltbarkeitsproblemen führen. Die konstante Produktkontrolle ist das zweite Lernziel, das sich der Nail Designer erarbeiten muss. Dabei spielt aber auch die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit eine große Rolle. Es gibt Kaltwetter- und Warmwetter-Produktserien, die in der Handhabung der Mischungsverhältnisse sehr große Unterschiede aufweisen. Wenn man in einem kalten Klima arbeitet, muss darauf geachtet werden, dass die Flüssigkeit eine konstante Temperatur hat, um einer Kristallisierung vorzubeugen. Bei einem kalten und feuchten Klima ist eher ein trocken zu arbeitendes Produkt zu empfehlen. Die Kenntnisse über die chemischen Zusammensetzungen und Abläufe sind bei diesen Entscheidungen von größter Wichtigkeit. Die Flüssigkeit oder das Monomer ist der Auslöser der chemischen Reaktion. Durch das Monomer wird die chemische Reaktion der Aushärtung und Anbindung an den Naturnagel verursacht. Somit ist die Flüssigkeit der Auslöser oder Initiator der chemischen Reaktion. Das Pulver sollte in der chemischen Beschaffenheit auf das Monomer abgestimmt werden, denn dieses liefert im Ablauf der chemischen Reaktion den Katalysator. Daraus resultieren die entstehenden Ketten und Querverlinkungen des Modellagematerials. Die Katalysatoren treiben die chemische Reaktion voran und sind nach deren Beendigung nicht mehr im ausgehärtetem Produkt nachweisbar. Der Katalysator im Pulver ist das vorher beschriebene Benzoylperoxid, das als Arzneimittel mit Höchstgrenzen in der Inhaltsstoffliste belegt wurde. Im Pulverzustand beträgt der Anteil von Benzoylperoxid weniger als 2 Prozent. Kontrolle Um das richtige Mischungsverhältnis für das gewählte Produkt zu erkennen und auch konstant zu kontrollieren, können einige Tipps helfen. Mit einem sauberen Pinsel wird ein „normales“ Bällchen aufgenommen und auf einen sauberen, unbefeilten Tip direkt auf dem höchsten Punkt, dem Arch oder Apex abgelegt.
In den darauf folgenden 10 Sekunden sollte das Bällchen beobachtet und folgende Fragen sorgfältig beurteilt werden:
- Setzt sich das Bällchen sofort und beginnt den umliegenden Bereich zu benetzen?
- Wird die Höhe des Bällchens innerhalb der ersten 10 Sekunden um die Hälfte oder mehr reduziert?
- Verliert das Bällchen seine Form?
- Ist ein Ring von überschüssiger Flüssigkeit um das Bällchen zu sehen?
- Wäre dieses Bällchen schwer zu kontrollieren oder würde das Produkt in den Nagelfalz fließen?
Wenn die Antwort auf eine dieser Fragen Ja lautet, dann wurde das Produkt zu nass gearbeitet. Wenn alle Fragen mit Ja beantwortet wurden, dann ist das Mischungsverhältnis sehr wahrscheinlich mit 3 : 1 anzusetzen, was auf spätere Aushärtungsprobleme schließen lässt. Auch wenn die Anhaftung des Materials mit feuchter Arbeitsweise unterstützt werden kann, so ist doch zu beachten, dass durch zu viel Flüssigkeit im System kleine Stressbrüche bei der Aushärtung entstehen können, die später zu Problemen führen.
- Schmilzt das Bällchen langsam und zeigt die Oberfläche eine milchglasähnliche Struktur?
- Hat das Bällchen nach 10 Sekunden eine glatte, tropfenförmige Oberfläche?
- Hat sich die Höhe des Bällchens innerhalb der ersten 10 Sekunden um etwa 1/4 gesenkt?
- Verbleibt die Flüssigkeit vollständig innerhalb des Bällchens ohne einen Ring zu bilden?
- Behält das Bällchen seine Form, auch nachdem es abgesetzt wurde?
Wenn die Antworten auf diese Fragen Ja lauten, würde dies als Medium-Mischungsverhältnis eingestuft. Dies ist das ideale Mischungsverhältnis, um eine gute Produktkontrolle zu erzielen.