Acryl System (Pulver-Flüssigkeits-System)

Das Pulver-Flüssigkeits-System, auch Acryl System genannt, ist ein chemisches Produkt der Acrylatfamilie. Die zwei Komponenten des Systems – also das Pulver und die Flüssigkeit – werden während der Verarbeitung vermischt. Dies wird durch das Befeuchten des Pinsels in der Flüssigkeit (oder Monomer) und durch das Aufnehmen von Pulver (Polymer) mit dem feuchten Pinsel verursacht. Durch diese Basisschritte wird ein kleines Kügelchen oder Bällchen geformt und danach auf den Naturnagel, die Schablone oder den Tip, der zur Verlängerung angebracht wurde, aufgetragen. Unter Berücksichtigung bestimmter Voraussetzungen wird eine Masse über das Hilfsmittel Schablone oder Tip und die Naturnagelplatte gezogen und bildet nun die Modellage.


Um den verschiedenen Farbansprüchen der Kunden gerecht zu werden, gibt es unterschiedlich eingefärbte Pulver. Die Grundanforderung ist ein weißes und ein klares Pulver. Mit dem weißen Pulver wird die freie Nagelspitze (Free Edge) modelliert. Mit dem klaren Pulver wird der Naturnagel überzogen und damit die modellierte Verlängerung haltbar am Naturnagel fixiert. Da jeder Naturnagel unterschiedliche Färbungen aufweist und auch die Ansprüche der Kunden völlig unterschiedlich sind, gibt es zwischenzeitlich sehr viele verschiedene Nuancen an Farben für die Modellage und die French Modellage. Auch wurden in jüngster Vergangenheit spezielle für die Lunulamodellage angepasste Pulver auf den Markt gebracht. Die Auswahl der verschiedenen Farben ist abhängig vom Arbeitsspektrum des Nail Designers und den Ansprüchen der Kunden. Informationen über Farbauswahl für Modellagepulver kann man von den Lieferanten und Herstellern erhalten.

 

Aushärtungszeit

Beim Pulver-Flüssigkeits-System unterscheidet man verschiedene Systemgruppen. Hierbei haben eine Anzahl Hersteller Serien mit unterschiedlichen Aushärtezeiten im Angebot. Es gibt Produkte, die sehr langsam aushärten und damit der Nail Designerin die Zeit geben, das Modellagematerial aufzubringen und zu glätten. Natürlich wird die Aushärtungszeit mit dem erneuten Aufbringen von Liquid immer ein wenig verzögert. Doch ist zu bemerken, dass bei sehr schnellen Produktserien ab einem gewissen Punkt die Aushärtung so weit fortgeschritten ist, dass die Oberfläche nur noch mit der Feile geglättet werden kann. Wenn ein Hersteller keine Proben versendet, sollte die Nail Designerin auf jeden Fall nach der Aushärtezeit der Produkte fragen. Ob es ein Anfänger-, Studio- oder Meisterschaftsprodukt ist, sollte auf jeden Fall vom Vertrieb noch vor der Bestellung erfragt werden. Das Pulver-Flüssigkeits-System besteht aus zwei Hauptkomponenten... Lesen Sie mehr...

 

Pinsel

 

Das wichtigste Lernziel, wenn man mit dem Pulver-Flüssigkeits- System arbeiten möchte, ist das Mischungsverhältnis zwischen den beiden Komponenten. Um das Mischungsverhältnis immer exakt gleich zu halten, ist der Pinsel eines der wichtigsten Werkzeuge einer Nail Designerin. Zur Verarbeitung wird von den Herstellern ein Kolinsky- Rotmarder-Pinsel empfohlen. Doch die Unterschiede in der Qualität der Pinsel sind so gravierend, dass sie gerade für den Anfänger völlig undurchsichtig und nicht zu unterscheiden sind... Lesen Sie mehr...

 

Schrumpfung

Während der Aushärtung schrumpft die Masse des Materials etwas. Diese Schrumpfung tritt verstärkt auf, wenn das Pulver-Flüssigkeits-System zu nass gearbeitet wurde. Durch die Schrumpfung entstehen meist direkt am Arch oder Apex Luftblasen zwischen Produkt und Naturnagel. Ein weiteres Phänomen, das nach Aushärtung des Produkts auftritt und für das die Ursache bei einem zu nassen Mischungsverhältnis zu suchen ist, sind kleine Luftbläschen im Produkt. Doch sie können auch durch unterschiedlich große Pulverpartikel auftreten, die nicht mit der Flüssigkeit reagieren und komplette Polymerketten bilden. Diese und andere Phänomene und Probleme werden in einem späteren Kapitel behandelt.

 

Lagerung

Da Monomere und Polymere sich unter bestimmten Bedingungen verändern, ist bei der Lagerung dieser Produkte eine gewisse Sorgfalt erforderlich. Gerade die Flüssigkeit (Monomer) kann durch Hitze oder Lichteinfluss seine flüssige Konsistenz verlieren und wird noch im Behältnis zu einem Gel. Das Monomer beinhaltet aus diesem Grund einen Inhibitor, der das Produkt über längere Zeit stabilisiert und eine vorzeitige Polymerisation in der Flasche verhindert.